T_OHR bei den Brüder Grimm Festspielen – Pressespiegel

Auf der rechten Seite sieht man Flo lächelnd in die Kamera schauen. Er befindet sich in der Sprecherkabine. Außerhalb der Kabine sieht man einige Menschen

Süddeutsche Zeitung

Erstmals Audio-Beschreibungen bei Brüder Grimm Festspielen

Die Hanauer Brüder Grimm Festspiele erleben an diesem Samstag (23. Juli) eine Premiere der besonderen Art: Zu einer Aufführung von „Aladin und die Wunderlampe“ wird eine Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen angeboten und damit erstmals überhaupt bei den Festspielen. Florian Schneider vom Mainzer Projekt „T_OHR“ der Awo Südwest gGmbH will den Gästen live durch detaillierte Beschreibungen von Bühnenbild, Kostümen, Gestik und Mimik eine genaue Vorstellung vom Geschehen auf der Bühne vermitteln.

Die Nachfrage nach diesem Angebot sei groß gewesen, sagt Schneider: Nachdem die zunächst 30 angebotenen Tickets schon nach ein bis zwei Tagen vergriffen gewesen seien, habe man das Kontingent nochmals aufgestockt. Grundsätzlich wäre auch denkbar, das Angebot auf weitere Vorstellungen auszudehnen, doch ist das auch eine Frage des Geldes, wie ein Sprecher der Festspiele deutlich macht. Bereits seit Jahren setze man bei einzelnen Vorstellungen schon auf Gebärdendolmetscher, um Menschen mit Hör-Einschränkungen ein umfassendes Theatererlebnis zu ermöglichen. Dabei helfe ein örtlicher Sponsor, weitere Unterstützung sei willkommen, so der Sprecher.

Gäste, die das Angebot der Audiodeskription in Anspruch nehmen, hören Schneiders Beschreibungen über einen Kopfhörer in einem Ohr und folgen zugleich dem Geschehen auf der Bühne. Deshalb versuche er, Zeiten, in denen nicht auf der Bühne gesprochen wird, zu nutzen, sagte Schneider. Dabei gelte: „So viel wie nötig, so dezent wie möglich“. Zugleich achte er auf möglichst anschauliche Formulierungen, unter denen sich seine Zielgruppe etwas vorstellen kann: Statt Meter-Angaben verwende er beispielsweise Vergleiche wie „so lang wie ein Bus“ oder „so hoch wie eineinhalb Stockwerke eines Hauses“.

Schneider selbst hat mit Blinden-Reportagen im Sport begonnen, seine Tätigkeit aber seit vier Jahren auch auf kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen ausgeweitet. In Hessen nutzt beispielsweise auch das Improvisationstheater „Für Garderobe keine Haftung“ Blinden-Reportagen von Schneider. Zu erleben ist das am 29. Juli im Rahmen des Improsommers auf dem Wiesbadener Neroberg. Dass er vorher nicht weiß, wie sich das Stück entwickelt, stellt für Schneider dabei eine besondere Herausforderung dar. Das kennt er aber von den Sport-Blindenreportagen, denn auch dort seien Verlauf und Ausgang ja ungewiss.

Artikel von: https://www.sueddeutsche.de/kultur/theater-hanau-erstmals-audio-beschreibungen-bei-brueder-grimm-festspielen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220721-99-99904 vom 21.07.2022

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Aladin auch zum Zuhören

Die spannendsten Sachen passieren im Film und auf der Bühne fast immer dann, wenn nichts zu hören ist“, sagt Silvia Schäfer, Leiterin der Hanauer Bezirksgruppe des Blinden- und Sehbehindertenbundes Hessen. Wer nichts oder kaum etwas sehen kann, der erfährt dann über den Ton nicht mehr, wie die Geschichte weitergeht, erzählt sie, die selbst von einer schweren Sehbehinderung betroffen ist. Im Jahr 1993 probierte Schäfer zum ersten Mal einen mit einer Audiodeskription unterlegten Fernsehfilm aus. Anfangs fand sie das zusätzliche Gerede als überflüssig und störend. Doch heute möchte sie diese Möglichkeit des Fernsehens nicht mehr missen. „Mit der Zeit wurde mir klar, was ich bisher verpasst habe, wenn ich nur der Geräuschkulisse und den Dialogen in den Filmen folgen konnte.“

Dankbar ist Silvia Schäfer, dass heute vor allem in der Mediathek von ARD und ZDF viele Filme zusätzlich als Hörfassung abgerufen werden können. Zum Beispiel beim „Tatort“ sei die Audiodeskriptionsfassung eine riesige Hilfe für das Verständnis. Die Möglichkeit für Blinde und Sehbehinderte, auch eine Vorstellung der Brüder-Grimm-Festspiele auf diese Weise miterleben zu können, wird es in diesem Jahr erstmals geben. Schäfers Anregung, eine solche Aufführung zu ermöglichen, stieß bei Festspielleiter Franz-Lorenz Engel und Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) auf Zu­stimmung. Anliegen der Stadt sei es, allen Menschen einen Zugang zur Kultur zu ermöglichen. „Wir erzählen Geschichten für alle“, ist denn auch das Motto von Intendant Engel. Die Inklusion sei bei den Festspielen ohnehin ein wichtiges Thema.

… (mehr hinter Paywall). Artikel von https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/theatergenuss-fuer-alle-17928754.html vom 01.04.2022

Stadt Hanau

Aladin ermöglicht kulturelle Teilhabe. Brüder Grimm Festspiele betreten mit Audiodeskription inklusives Neuland.

Über Inklusion zu reden ist eine Sache, sie umzusetzen, manchmal eine ganz andere. Dass gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigungen in der Theaterwelt aber tatsächlich eine Selbstverständlichkeit sein kann, beweisen die Brüder Grimm Festspiele Hanau seit 2017 regelmäßig und mit wachsendem Zuspruch. In diesem Jahr hat Intendant Frank-Lorenz Engel das orientalische Märchen „Aladin und die Wunderlampe“ dafür ausgewählt.

Fünf Jahre ist es her, dass die Festspiele erstmals eine Theatervorstellung simultan von zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen übersetzen ließen. Und obwohl Intendant Frank-Lorenz Engel und die beiden Dolmetscherinnen Yvonne Barilaro-Boracchia und Kathrin Enders beweisen konnten, dass es möglich ist, und obwohl das Experiment von allen Beteiligten als überaus erfolgreich bezeichnet wurde, hat sich bis heute nichts daran geändert, dass die Festspiele bis heute die einzigen ihrer Art sind, die ein solches inklusives Angebot unterbreiten.

Möglich wurde dies dank der großzügigen Unterstützung durch MTV Förster, einem in Hanau beheimateten Unternehmen, das heute 38 Tankstellen sowie Autobahntankstellen, Autohöfe und ein Wasch-Center unter dem Zeichen bft und der Marke ARAL betreibt. Die Unterstützung sozialer Projekte gehört bei MTV Förster schon seit langem zur Unternehmenskultur. In den letzten Jahren flossen rund 50.000 Euro in verschiedene Initiativen.

Doch die Festspiele wären nicht die Festspiele, wenn sie sich mit dem Erreichten zufrieden geben würden. Nachdem die beliebte Open-Air-Theaterreihe erfolgreich die Vorreiterrolle in Sachen Teilhabe von gehörlosen Menschen eingenommen hat, geht sie 2022 einen Schritt weiter und bietet erstmals auch eine Vorstellung für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen mit Audiodeskription an.

Wie Oberbürgermeister Claus Kaminsky dazu erklärt, waren es nicht zuletzt die guten Erfahrungen, die man mit der Simultan-Übersetzung durch Gebärdensprachdolmetscherinnen gemacht hat, die alle Beteiligten ermutigt haben, sich einmal mehr auf inklusives Neuland zu begeben. „Während wir die Zahl der Vorstellungen für Gehörlose dank des Sponsorings sogar noch um eine Schulvorstellung erweitern konnten, unterstützt uns bei der Aufführung mit Audiodeskription die Aktion Mensch.“

Die Initiative zu diesem Projekt kam nach den Worten des OB von der Bezirksgruppe Hanau des Blinden- und Sehbehindertenbundes Hessen (BSBH). Insbesondere deren Vorsitzende Silvia Schäfer hat sich für diese Idee stark gemacht. Dank guter Kontakte des BSBH habe man für die Finanzierung dieses Projektes die „Aktion Mensch“ gewinnen können. Kooperationspartner der Stadt Hanau ist bei diesem Vorhaben neben dem BSBH auch „T_OHR“ – das Zentrum für Sehbehinderten- und Blindenreportage in Gesellschaft und Sport www.tohr-blindenreportage.de

Das primäre Ziel besteht bei diesem Projekt darin, blinden und sehbeeinträchtigten Menschen eine gleichwertige Teilnahme an einer Aufführung der Festspiele zu ermöglichen. Bei der Audiodeskription werden alle visuellen Elemente, die für das Verständnis der Bühnenhandlung wichtig sind, detailliert beschrieben. Sie hilft auf diese Weise blinden und sehbehinderten Zuschauenden, innere Bilder und ein eigenes Verständnis der Aufführung zu entwickeln. Im Unterschied zu Film und Fernsehen ist die Audiodeskription im Theater live. Die zwei Sprecher sitzen in einer schallisolierten Kabine mit Bühnensicht. Sie beobachten das Bühne-Geschehen, um die Kommentare genau in die Sprech-, Handlungs- oder Musikpausen einzupassen. Blinde und Sehbehinderte verfolgen so sowohl das hörbare Geschehen auf der Bühne als auch die Sprecher-Kommentare, die per Funkverbindung und Kopfhörer übermittelt werden.

„Wir wollen mit diesem Vorhaben beispielhaft zeigen, dass es auch Menschen mit einem Sehverlust möglich ist, an solchen und anderen Veranstaltungen dieser Art, die grundsätzlich sehr visuell geprägt sind, teilnehmen zu können, wenn barrierefrei konzipierte Voraussetzungen wie die Audiodeskription geschaffen werden“, macht Intendant Engel deutlich, dass ihm dieses Projekt ein echtes Anliegen ist. Hessenweit gibt es nach seinen Worten abgesehen von dem Angebot der Festspiele nur noch drei Inszenierungen am Hessischen Landestheater Marburg, die ebenfalls mit Audiodeskription angeboten werden. „Das unterstreicht, wie dringend notwendig es ist, hier neue Wege zu gehen.“

Hintergrund: Mit den Brüder Grimm Festspielen ehrt die Stadt Hanau seit 1985 die deutschen Märchensammler und Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm, die in Hanau geboren wurden. Jedes Jahr locken die preisgekrönten Festspiele rund 80.000 Besucher an. Bei den Grimm-Inszenierungen handelt es sich um Uraufführungen, die in den vergangenen Jahren mehrfach mit dem „Deutschen Musical Theater Preis“ ausgezeichnet worden sind. 2022 finden die 38. Festspiele mit den Stücken „Drosselbart!“ (Musical/ Uraufführung am 13. Mai), „Aladin und die Wunderlampe“ (Schauspiel/Uraufführung am 21. Mai), „Brüderchen und Schwesterchen“ (Familienstück mit Musik/ Uraufführung am 4. Juni) sowie „Ein Sommernachtstraum“ (Reihe Grimm Zeitgenossen/Premiere am 11. Juni) vom 13. Mai bis 31. Juli statt. Spielstätte ist das überdachte Amphitheater im Park von Schloss Philippsruhe. In der Reihe „Junge Talente“ in der Wallonischen Ruine zeigen die Festspiele ab dem 15. Juli „Das kunstseidene Mädchen“. Weitere Informationen über die Brüder Grimm Festspiele gibt es im Internet unter www.festspiele-hanau.de. Tickets für die Spielzeit 2022 gibt es ab dem 1. Dezember im Hanau Laden am Freiheitsplatz, an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter www.frankfurt-ticket.de oder auch unter der Telefonnummer 069 / 13 40 400. Die Festspiel-Tickets berechtigen auch zum einmaligen kostenfreien Eintritt ins GrimmsMärchenReich, dem Mitmachmuseum im Schloss Philippsruhe, sowie zur An-und Abreise mit dem öffentlichen Nahverkehr innerhalb des RMV-Gebiets.

Artikel von: Stadt Hanau https://www.presse-service.de/data.aspx/static/1099115.html vom 07.04.2022

Frankfurter Neue Presse

Erstmals Audio-Beschreibungen bei Brüder Grimm Festspielen

Welche Kostüme tragen die Darsteller, und welche Emotionen zeigen sie? Damit blinde und sehbehinderte Menschen sich davon ein besseres Bild machen können, bieten die Hanauer Brüder Grimm Festspiele erstmals eine Blinden-Reportage zu einer der Vorstellungen an.

Hanau/Mainz – Die Hanauer Brüder Grimm Festspiele erleben an diesem Samstag (23. Juli) eine Premiere der besonderen Art: Zu einer Aufführung von „Aladin und die Wunderlampe“ wird eine Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen angeboten und damit erstmals überhaupt bei den Festspielen. Florian Schneider vom Mainzer Projekt „T_OHR“ der Awo Südwest gGmbH will den Gästen live durch detaillierte Beschreibungen von Bühnenbild, Kostümen, Gestik und Mimik eine genaue Vorstellung vom Geschehen auf der Bühne vermitteln.

Die Nachfrage nach diesem Angebot sei groß gewesen, sagt Schneider: Nachdem die zunächst 30 angebotenen Tickets schon nach ein bis zwei Tagen vergriffen gewesen seien, habe man das Kontingent nochmals aufgestockt. Grundsätzlich wäre auch denkbar, das Angebot auf weitere Vorstellungen auszudehnen, doch ist das auch eine Frage des Geldes, wie ein Sprecher der Festspiele deutlich macht. Bereits seit Jahren setze man bei einzelnen Vorstellungen schon auf Gebärdendolmetscher, um Menschen mit Hör-Einschränkungen ein umfassendes Theatererlebnis zu ermöglichen. Dabei helfe ein örtlicher Sponsor, weitere Unterstützung sei willkommen, so der Sprecher.

Gäste, die das Angebot der Audiodeskription in Anspruch nehmen, hören Schneiders Beschreibungen über einen Kopfhörer in einem Ohr und folgen zugleich dem Geschehen auf der Bühne. Deshalb versuche er, Zeiten, in denen nicht auf der Bühne gesprochen wird, zu nutzen, sagte Schneider. Dabei gelte: „So viel wie nötig, so dezent wie möglich“. Zugleich achte er auf möglichst anschauliche Formulierungen, unter denen sich seine Zielgruppe etwas vorstellen kann: Statt Meter-Angaben verwende er beispielsweise Vergleiche wie „so lang wie ein Bus“ oder „so hoch wie eineinhalb Stockwerke eines Hauses“.

Schneider selbst hat mit Blinden-Reportagen im Sport begonnen, seine Tätigkeit aber seit vier Jahren auch auf kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen ausgeweitet. In Hessen nutzt beispielsweise auch das Improvisationstheater „Für Garderobe keine Haftung“ Blinden-Reportagen von Schneider. Zu erleben ist das am 29. Juli im Rahmen des Improsommers auf dem Wiesbadener Neroberg. Dass er vorher nicht weiß, wie sich das Stück entwickelt, stellt für Schneider dabei eine besondere Herausforderung dar. Das kennt er aber von den Sport-Blindenreportagen, denn auch dort seien Verlauf und Ausgang ja ungewiss.

Artikel von: https://www.fnp.de/hessen/erstmals-audio-beschreibungen-bei-brueder-grimm-festspielen-zr-91679729.html vom 22.07.2022

Die kostümierten Schauspieler stehen auf der Bühne. Links streckt ein Mann in blauem Kostüm und blauer Gesichtsbemalung die arme in die Höhe. Rechts steht eine Gruppe von drei Personen. Zwei Frauen und ein Mann stehen dicht beieinander und amüsieren sich.
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